Im Interview: tourisma south tyrol – Das Netzwerk von Touristikerinnen

„In dieser Krise stecken einfach zu viele Chancen, die Dinge neu zu denken und zu bewerten.“

Katharina Flöss, Karin Tscholl und Elisabeth Rass sind die Gründerinnen von tourisma south tyrol. Sie wollen vernetzen, hinterfragen und inspirieren – als Impulsgeberinnen im Tourismus. Ein solches Netzwerk ist neu, das Thema dahinter hat aber ohne Frage richtig Tradition: Schließlich haben Südtirols Frauen seit Jahrhunderten entscheidenden Anteil am Erfolg des hiesigen Tourismus! Und das sollte so sichtbar wie möglich werden.

Kurzum: Wir finden Katharinas, Karins und Elisabeths Idee richtig gut und haben sie zum Interview eingeladen. Viel Spaß beim Lesen und Euch drei weiterhin viel Erfolg!

Wie erlebt Ihr die momentane Situation und was hat sich für Euch in den vergangenen Monaten geändert?

Aus beruflicher Sicht befinden uns zwar in der privilegierten Situation, nicht um unsere Existenz fürchten zu müssen, arbeiten aber alle in irgendeiner Form mit oder im Tourismus und so zehrt die doch unerwartet lang-andauernde Situation natürlich.

Katharina Flöss von tourisma.

Wir leben vom persönlichen Austausch und schätzen diesen sehr, da wir uns privat als auch in der Arbeit gerne mit Menschen umgeben. Der digitale Raum hat hier zwar Möglichkeiten geschaffen, aber diese können das Gefühl und die Dynamiken, die bei realen Treffen zwischen Personen entstehen, nicht ersetzen. Das haben wir auch in der Entwicklungsphase unseres Netzwerks gemerkt: Die persönlichen Treffen, die wir im Sommer und Herbst machen konnten, sind für uns viel präsenter, als die digitalen Treffen davor und danach. Gleichzeitig hat uns der virtuelle Raum es überhaupt erst ermöglicht, mit unserem Netzwerk zu starten.

So hat der vermeintliche Stillstand des öffentlichen Lebens für uns einiges ins Rollen gebracht. Sehr viele Menschen mussten und müssen sich nach wie vor stark reduzieren und für sich definieren, was in ihrem Leben wesentlich ist und was nicht. Diese Reduktion birgt in vielen Bereichen, wie auch im Tourismus, spannende Möglichkeiten sich neu zu (er)finden. Uns selbst hat diese Reduktion dabei geholfen zu erkennen, was wir in unserer Arbeit vermissen und wesentlich dazu beigetragen, unsere Vision und unsere Ziele für das Netzwerk zu formulieren.

Und damit wären wir auch wieder am Anfang unserer Antwort: wir haben aus einem Element, das uns bereits vor und verstärkt noch während der Pandemie gefehlt hat – dem persönlichen und lockeren Austausch rund um das Thema Tourismus – ein gemeinsames Projekt gestartet, das uns jetzt schon persönlich bereichert und hoffentlich viele Frauen, die im und mit dem Sektor arbeiten, genauso bereichern wird.

Was gibt Euch Kraft bzw. was motiviert Euch? Was beschäftigt Euch gerade besonders?

Der Austausch untereinander und die verschiedenen Erfahrungswerte, die wir in unsere Zusammenarbeit einfließen lassen, liefern frische Inputs und bringen uns auch persönlich weiter. Dazu kommen die vielen positiven Rückmeldungen und das Interesse in Bezug auf unser noch sehr junges Projekt, das uns zusätzlich motiviert.

Karin Tscholl von tourisma.

Und ganz aktuell, wo sich erste Lockerungen abzeichnen, rückt für uns die Planung eines ersten Netzwerktreffens in den Vordergrund, wo man sich wieder persönlich und im realen Raum begegnen kann. Darauf freuen wir uns schon sehr, denn eines unserer Hauptanliegen ist es ja, Menschen zusammenzubringen, die den Tourismus von ihren verschiedenen und persönlichen Blickwinkeln beleuchten und auch Lust haben ihre eigenen Blickwinkel zu weiten und den Tourismus in seiner jetzigen Form zu hinterfragen und neu zu denken.

Ein konkreter Tipp oder eine konkrete Empfehlung für unsere Leserinnen und Leser?

Wenn es etwas gibt, dass einen schon seit Wochen, Monaten oder gar Jahren nicht loslässt, dann ist jetzt eine gute Zeit, dieses Vorhaben umzusetzen. Ob im Kleinen oder im Großen. Ganz nach dem Motto: Why not try?

Elisabeth Rass von tourisma.

Die Zeiten mögen auf dem ersten Blick nicht ideal wirken, aber in einer Zeit, wo wir genau abwägen, ob wir etwas brauchen oder nicht, werden wir auch bald merken, ob uns ein Vorhaben weiterbringt und auf Interesse stößt oder eben auch nicht.

Wie (positiv oder negativ) blickt Ihr in die Zukunft? Warum?

Natürlich ist nicht immer alles Regenbogen und Sonnenschein, aber wir blicken doch positiv in die Zukunft. Erstens, weil noch jede große Krise irgendwann vorbei war und zweitens, weil in dieser Krise einfach zu viele Chancen stecken, die Dinge neu zu denken und zu bewerten. Nur so können wir aktive Gestalter unserer Zukunft werden. Das ist zwar manchmal mühsam, zahlt sich am Ende aber immer aus. Unsere Pläne, Wünsche und To-Do-Listen sind also so lang wie noch nie und wir können es kaum erwarten sie abzuarbeiten :).

Ihr interessiert Euch für die Ziele und Ideen von tourisma? Im Blog auf www.tourisma.eu könnt Ihr weiterlesen und mehr über die drei Gründerinnen erfahren. Auf LinkedIn und Facebook erreicht Ihr die drei unter www.linkedin.com/company/tourisma-southtyrol und www.facebook.com/tourisma.southtyrol