Elvas: ein kleiner Ort mit einer langen Geschichte

Elvas liegt etwas oberhalb von Brixen. Damit machen wir beim heutigen Sonntagsspaziergang geographisch gesehen keine großen Sprünge. Zeitlich hingegen springen wir weit zurück: in die späte Bronzezeit und in die Zeit der Römer.

Der Archeopfad macht Geschichte sichtbar

Der kleine Ort am Sonnenhang kann auf eine wahrhaft lange Geschichte zurückblicken. Erste Spuren einer Besiedlung reichen hier bis 1.400 Jahre v. Chr. zurück: in die späte Bronzezeit. Auch die Zeit der römischen Herrschaft hat hier reiche Spuren hinterlassen. Bei Grabungen wurden immer wieder Überreste römischer Häuser gefunden, selbstverständlich mit Fußbodenheizung. Die Römer hatten ab dem Jahr 15 v. Chr. nicht nur das heutige Südtirol, sondern weite Teile des süddeutschen Raums unter ihre Herrschaft gebracht und als Provinz Raetia zusammengefasst. Die Hauptstadt dieser Provinz war Augsburg.
 
Was (nicht nur) Archäologen entzückt, ist für uns Laien jedoch nicht immer sichtbar. Tafeln auf dem so genannten Archeopfad erklären und illustrieren mit Fotos, welche Bodenfunde hier zutage kamen. Der Archeopfad beginnt in Stufels und führt, teils durch Weinberge, über Kranebitt nach Elvas. 

Abendstimmung in Elvas

Die Römer hinterlassen ihre Spuren

Der Weg ist stellenweise so schmal, dass sowohl den Fußgängern als auch den Saumtieren, die es nicht gewöhnt sind, schwindlig wird und nur die einheimischen Saumtiere tragen die Lasten sicher.

So beschrieb der griechische Geograph und Geschichtsschreiber Strabon Ende des 1. Jhs. v. Chr. die Wege im Alpenraum.

Nur wenige Meter unterhalb der Kirche von Elvas stehen Nachbildungen römischer Streitwagen im Gras. Die Felsen auf dem Boden weisen Fahrrillen auf. Sie sind steinerne Spuren der ehemaligen Römerstraße, die von Stufels nach Schabs führte. In den Fahrrillen fanden Archäologen römische Münzen, und auch die Breite der Spur stimmt mit jener anderer Römerstraßen überein. 

Nachbildungen römischer Streitwagen. Im Stein sind die Fahrrillen aus der Römerzeit sichtbar.

Doch nicht nur die Römer nutzten diesen Weg über Elvas. Auch wenn es heute nahezu unvorstellbar erscheint, führte einst der gesamte Verkehr vom Talboden ins Pustertal bis zum Jahr 1645 von Stufels über Kranebitt nach Elvas und über Schabs und Mühlbach weiter Richtung Osten. 

Der Ausblick von hier ist großartig. Die grünen Farben der Weinberge leuchten im Sonnenlicht. Nicht nur der Straßenbau lag im Interesse der Römer. Auch der Weinbau im Eisacktal geht auf sie zurück. Und im kleinen Ort Elvas leben die Römer bis heute weiter: der Name soll auf das lateinische Wort „ulva“ zurückgehen und bedeutet „Sumpfgras“.

Der Blick von Elvas nach Vahrn, Schalders und Spiluck