Spätherbst in Schloss Rodenegg

Schloss Rodenegg

Hoch über der Rienzschlucht liegt langgezogen die Burg Rodenegg. Im 13. Jahrhundert von den Herren von Rodank an strategisch wichtiger Stelle am Übergang vom Pustertal ins Eisacktal errichtet, galt sie ob ihrer Lage über Jahrhunderte als uneinnehmbar. 

Ganz schön imposant

Heute führt statt der ehemaligen Zugbrücke über den Burggraben eine bequeme Holzbrücke auf das eisenbeschlagene Tor zu. Dennoch: Die Burg präsentiert sich ganz schön imposant. Und der kleine Erker überm Tor kaschiert eine Pechnase. Im Inneren passieren wir ein zweites Burgtor – ebenfalls einst mit einer Zugbrücke und einem Fallgitter gesichert – bevor wir den malerischen Innenhof erreichen.

Ein herrlicher Ausblick und einmalige Fresken

Hier befinden wir uns im Herzen der Burg. Vom Burghof führt eine Wendeltreppe in die oberen Geschosse, offene Loggien verbinden die einzelnen Trakte miteinander, Treppen gleichen die Niveauunterschiede zwischen den einzelnen Stockwerken aus. Hier im Innenhof befindet sich auch das zweigeschossige Brunnenhaus mit der Zisterne, die die Trinkwasserversorgung für die Bewohner garantierte. Auch die Michaelskapelle aus dem 16. Jh. wird vom oberen Schlosshof aus betreten. 

Auf Felsen gebaut: Schloss Rodenegg

Und hinter einer unscheinbaren Holztür verbirgt sich der wohl größte „Schatz“ von Rodenegg: die Iwein-Fresken. Um 1220 gemalt zählt dieser Zyklus zu den ältesten profanen Wandmalereien in ganz Europa. Er erzählt von den Abenteuern des Ritters Iwein nach einem Roman von Hartmann von Aue. 

Eigentlich hatte man, als 1972 mit der Freilegung der Iwein-Fresken begonnen wurde, in dem kleinen Raum im Erdgeschoss die alte Kapelle vermutet. Diese aber befindet sich, wie man heute weiß, im gegenüberliegenden Schlosstrakt. Vor wenigen Jahren wurden dort ebenfalls romanische Wandmalereien freigelegt. 

Der Eingang zur Michaelskapelle aus dem 16. Jahrhundert: Über der Tür der Erzengel Michael mit der Seelenwaage.

Und sonst noch? Grandios ist der Ausblick von der Burg über den Garten Richtung Schabs und Viums. An einer Seite durch eine Mauer und einen Torturm gesichert, fallen die Felswände an den anderen Seiten des weitläufigen Gartens steil in die Rienzschlucht hinab. An trüben Tagen steigen hier Nebelschwaden hoch und verleihen der Burg eine geradezu mystische Atmosphäre. Schloss Rodenegg verzaubert uns auch im November. 

Im Garten von Schloss Rodenegg.

Schloss Rodenegg befindet sich in Privatbesitz und kann während der Sommermonate besichtigt werden. Zu den Höhepunkten des Rundgangs zählen die Iweinfresken sowie die Malereien der alten Kapelle und der Michaelskapelle. Natürlich wird hier auch eine Waffenkammer gezeigt… oder das Verlies des „Lauterfressers“, eines angeblichen Hexenmeisters. 


Alle Fotos: Johanna Bampi


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