Mit seinem mächtigen Bergrücken und den beiden vorgelagerten Spitzen ist er eine wahrhaft imposante Erscheinung. Die Rede ist vom Schlern, dem Wahrzeichen Südtirols. Auch für Laien ist dieser Berg aufgrund seiner ungewöhnlichen Form leicht zu erkennen. Und dies, obwohl natürlich auch er von allen Seiten etwas anders ausschaut.
Immer eine Augenweide
Das Foto unten zeigt den Blick auf den Schlern von der Seiser Alm. Hier schließt er die weite Fläche der Alm mit seinem langgezogenen Bergrücken und der Santner- und der Euringerspitze ab. Betrachtet man den Schlern von Seis oder von Kastelruth aus, dann bestimmt ganz eindeutig die Santerspitze das Bild.
Ähnlich wie von der Seiser Alm aus gesehen, aber „seitenverkehrt“, präsentiert sich der Schlern für alle, die ihn von Völs aus betrachten. Oder auch aus größerer Distanz, wie etwa von Bozen oder Jenesien aus. Und der Blick vom Ritten auf den Schlern und die Dolomiten gehört ohnehin zu den klassischen Postkartenmotiven aus Südtirol.
Petz, Burgstall, Mull und Jungschlern
Die höchste Erhebung des Schlern trägt den Namen Petz. Hier, auf einer Höhe von 2.563 m, steht das Gipfelkreuz. Die Hochfläche, die im Sommer nicht nur von Wandereren besucht wird, sondern auch als Weidefläche für Kühe dient, scheint unendlich. Grüne Wiesen, weiße Steine, ein leichtes Auf und Ab. Dazwischen das beeindruckende Schlernhaus, mehr als eine kleine Schutzhütte. Und etwas unterhalb davon steht die Kassianskapelle.
Kenner benennen durchaus noch weitere Teile „ihres“ Berges namentlich. Burgstall heißt der nördliche Rand des Schlern, der Mull ist der südliche Teil der Hochfläche, der eine weitere, noch etwas südlicher liegende Abstufung überragt, die wiederum den Namen Jungschlern trägt. Burgstall und Mull sind durch eine tiefe Schlucht, die Klamm, voneinander getrennt.
Johann Santner, Gustav Euringer und die Schlernhexen
Zum Schluss wagen wir noch einen Blick in die Geschichte. Die beiden Spitzen sind nach ihren Erstbesteigern benannt. Johann Santner erklomm am 2. Juli 1880 als Erster und alleine die vordere Spitze, die vorher unterschiedliche Namen trug, zum Beispiel „Großes Schlernhorn“. Nur wenige Jahre später, im Sommer 1884, standen Gustav Euringer und G. Battista Bernard als Erstbezwinger auf dem Gipfel der Euringerspitze.
Der Schlern selbst zieht schon seit Jahrtausenden Menschen in seinen Bann. Auf dem Burgstall befand sich bereits am Ende der Bronzezeit, also um 1000 v. Chr., eine Brandopferstätte. Darauf weisen die dort gefundenen Keramikscherben hin.
Und schließlich gibt es da noch die Schlernhexen, die den Berg seit Menschengedenken bewohnen, auch wenn sie bisher noch nicht gesehen wurden. Doch von den Hexenbänken am Puflatsch, so die Sage, genießen sie die Aussicht auf „ihren“ Berg, allerdings nur nachts. Denn tagsüber ist dieser herrliche Aussichtspunkt Mensch und Tier vorbehalten.