Cimbern-Kuratorium trifft sich zur Jahresversammlung

Großen Zulauf erfreute sich die diesjährige Mitgliederversammlung des Bayerischen Cimbernkuratoriums in der Orangerie des Neufraunhofener Schlosses. Grund war nicht zuletzt die Vorträge zweier Wissenschaftler, nämlich der Doktorandin Dorothea Hutterer M.A. (Ludwig-Maximilians-Universität München) und von Prof. Dr. Jakob Ossner, der aus Hackelsberg bei Velden stammt.

Sprach Frau Hutterer über die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft von Neufraunhofen, so war das Thema des Germanistikprofessors Jakob Ossner die Neuauflage und Erkärungen zum Mundartbuch der bereits verstorbenen Gebrüder Alois und Georg Wegmann „Aso schmazma mia bêi uns dahoam“  

Gleich zu Beginn seines Vortrages würdigte Prof. Ossner die außerordentliche Leistung der Gebrüder Wegmann, die über 5.500 Mundartwörter und Ausdrücke im niederbayerischen Neufraunhofener Dialekt in der ersten Ausgabe vor 20 Jahren in einem Ringbuch festhielten und beschrieben haben. Prof. Jakob Ossner war es nun vorbehalten, das vorliegende Werk in einer Buchausgabe neu aufzulegen und wissenschaftlich zu interpretieren und zu bewerten. Keine Linguisten, so Prof. Ossner haben diesen Schatz gesammelt, sondern einfache Menschen, die aber von der Liebe zur Sprache erfüllt waren und denen ihre Sprache mehr war als ein seelenleeres Kommunikationsmittel.

Deshalb wird diese Arbeit den Tod der beiden Brüder weit überdauern und noch an Bedeutung gewinnen, war sich der Professor sicher. Man sollte sich wünschen, dass die Arbeit der beiden Brüder Schule macht und an vielen Orten der bairische Wortschatz gesammelt wird-nicht nur, damit wir den Reichtum unserer Sprache bewundern und seinen Gebrauch mehren, sondern auch, um uns an seiner Vielfalt zu freuen. Für die Standard- oder Schriftsprache ist eine Einheitsschreibung von großem Vorteil, der Dialekt braucht das nicht  in dieser Weise. Wichtig ist, dass die Verschriftlichung so ist, dass die Lautung einfach und schnell erschlossen werden kann, meint Prof. Ossner. Für die Zukunft wäre es erfreulich, wenn man sich auf eine einfache Verschriftlichung einigen könnte, die nicht nur schnell geschrieben, sondern auch  gelesen werden kann. Unter dieser Maßgabe wurde derWortschatz der Brüder Wegmann bei den Neuauflagen behutsam überarbeitet. Dabei werden alle Änderungen gegenüber der Originalausgabe von 2003 angezeigt und in einem Nachwort auch erklärt.

Dem umfangreichen Wörterverzeichnis folgen in der Neuauflage eine Sprichwortsammlung, und 26 Geschichten, erzählt von Alois Wegmann. Die letzte Geschichte wird so eingeleitet: „In unserer heimatlichen Mundart gibt es viele Tätigkeitswörter, die mit azn enden. Im Folgenden nun eine kleine Geschichte“, die von einem Gewitter handelt, das – godsêidang – klassisch mit einer Happy-End-Formel schließt:… und oisam hama frouh gwên, das ma nimma a so nôch Luft lechazn hâm miaßn wia vorn Wêda.

Mehr zu den Cimbern, den zimbrischen Sprachinseln in Norditalien und dem Zimbrischen als besonders alte Form der bayerischen Sprache finden Sie auf den lesenswerten Internetseiten des Cimbern-Kuratorium Bayern.